"Na endlich sehe ich einen Italiener*, der wie ein Italiener aussieht!" sagte jemand neulich voller Erleichterung.
Vernunft ist bloß Firnis. Und was durchleuchtet, ist nicht immer schön.
* Ersetzen Sie nach Belieben "Italiener" durch "Jude", "Norweger", "Rumäne", "Pole" oder auch "Deutscher".
Es ist nicht genug, daß wir Männer als unterdrückte Minderheit immer weniger zu sagen haben, nein, jetzt will man uns regelrecht abrichten! Manche Frauen
gedenken, Erfahrungen, die man beim Dressieren von Hyänen, Elefanten, Hunden oder Delfinen gewonnen hat, auch auf uns arme Schweine anzuwenden.
Irgendwann, nach der Emanzipation, werden wir aber zurückschlagen. Es gibt schließlich genug Tierarten, die uns Männern wertvolle Tips liefern werden, wie wir unsere Peiniger zähmen können.
So heißt die Straße, wo ich wohne. Warum dies so ist, versteht man sofort, wenn man weiß, daß bis vor genau 50 Jahren
diese Bahn (das Bild stammt von der letzten Abfahrt des Zuges vom Bahnhof Speyer) hier vorbeigefahren ist.
(Mit dem Zuglärm ist es jetzt vorbei. Dafür haben wir einen Kindergarten, eine Kindertagesstätte, eine Schule und etliche Sportplätze in der Nähe. Wir halten mit unseren drei Hunden so gut es geht dagegen.)
Der Lyriker José E. A. Olivier, u.a. Autor der Gedichtbände „Fernlautmetz“ und „Heimatt“, gebürtiger Spanier und Wahldeutscher, der sich selbst als multikulturell und multilingual bezeichnet, hielt neulich in Germersheim eine Lesung. Die gutinformierten Gymnasiallehrer ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, dieses Ereignis als Pflichtveranstaltung im Deutsch-Leistungskurs zu erklären. (Vielleicht haben sie das Ganze sogar selbst eingefädelt, was spielt das schon für eine Rolle.)
Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, erhielten anschließend sowohl die Schüler, als auch die Lehrer die Gelegenheit, Fragen zu Inhalt und Form der Gedichte zu stellen.
Die wiederholte Frage der Schüler nach der Bedeutung des Ausdrucks „augwellen im wiederholten ohr.“ aus dem Gedicht „am meer“* führte letztendlich zu einer unwirschen Reaktion des Künstlers, der sich darüber wunderte, wie man einen einfachen Satz, dessen Wörter alle bekannt seien, nicht verstehen könne. Als extremes Gegenbeispiel führte er sein Studium der finnischen Sprache auf, wo er trotz anfangs lauter unbekannten Wörtern nach und nach zurechtgekommen sei.
Als die Schüler ziemlich entnervt versuchten, ihre Fragen mehr in Richtung Form zu lenken, fragte der Dichter barsch zurück, was wohl für einen Sinn mache, über die Form von irgend etwas zu reden, dessen Inhalt man nicht verstehe.
Die Veranstaltung endete, nichtzuletzt wegen der lähmenden Hitze, friedlich. Danach ging jeder das, was er - bezüglich Inhalt und Form - für seine Wege hält.
*Das ganze Gedicht (I steht nach Aussage des Dichters für römisch eins):
am meer
augwellen
im wiederholten ohr. Meerpaarungen &
nicht zu begreifen
die silben
trennung der geräusche
lärmaus
kippt I gedächtnis/
ausufert. Selbst
das vertraute. Ist nachtplötzlich
etwas wie ausgrabung wie
I VATERMEER/ >>habe den klang seiner stimme
vergessen<<. Dort saß er
am verwaisten wasser
: I verwaiste SEELE
Darf ich Sie duzen, lieber Leser? Danke schön. Das muß ich nämlich in diesem Beitrag tun, der Wirkung wegen.
Ich hoffe, Du bist privat versichert.
... hat nun auch Sabine Christiansen erreicht. Sie muß ihr Lebensmitteldingsbums ins Ausland
verlagern.
Derjenige, der sich glücklich schätzt, daß irgendwelche Götter ihn zu ihren Füßen spielen lassen, ist ein Tor. Er wird nicht nur ihren Fußgeruch, sondern früher oder später auch ihre Fußtritte ertragen müssen. Denn der Mensch schafft seine Götter immer nach seinem Ebenbild.
In spätestens 50 Jahren wird man wieder bereuen, daß man auf
solche Rufe nicht gehört hat.
Wenn
das nicht der endgültige Beweis für die Klimaerwärmung ist...