Aktuelles

Mittwoch, 1. März 2006

Offener Brief an die Bundesagentur für Arbeit

Als erstes, liebe Mitarbeiter der BfA, möchte ich Sie beruhigen: ich suche keine Arbeit. Besser gesagt (um wie Ihr neuer Chef zu reden, als er damals gefragt wurde, ob er für die Affären des Florian Gerster nicht etwa mitverantwortlich sei) ganz im Gegenteil.
Ich weiß, die Ethikkommission hindert sie daran, die Liste mit Stellenangeboten ganz zu unterschlagen und sich auf diese Art vor Arbeit zu schützen. Man muß sich aber zu helfen wissen, nicht wahr?
Angeregt durch die neuen Arbeitslosenzahlen habe ich einen Blick auf Ihre Internetpräsenz geworfen, um zu prüfen, wie gründlich Ihre Bemühungen beim Verstecken der Stellenangebote überhaupt waren.
Ich muß Ihnen schon bescheinigen, daß Sie, bzw. Ihre Kryptographieexperten, solide und auch phantasievolle Arbeit geleistet haben. Es gab keinen direkten Weg dahin, ohne über diese blödsinnige Suchmaske mit ihren vielen Feldern zu gehen. Und wenn man schon den Fehler machte, die Maske auszufüllen, dann war man eine Zeitlang beschäftigt, nicht war? Und vor allem die schönen Nebelgranaten wie "Service von A bis Z" , "Informationen für Arbeitnehmer" oder "Suche"! Wunderbar! Es reichte fast an die akkurate Bedienungsverweigerung eines Motorolahandys heran. Mich konnten Sie aber nicht täuschen: Ich habe das Geheimnis minutenschnell geknackt. Ich befolge bei meinen Internetrecherchen nämlich zwei Prinzipien.
1. Suche nicht nach Logik. Vertraue dem Zufall!
2. Wenn Du per Zufall doch auf Logik triffst, mach sie am besten gleich tot. Es kann sich nur um ein Täuschungsmanöver handeln.
Also ich klicke immer im Uhrzeigersinn drauflos und bin damit bisher sehr gut gefahren.
Besten Dank für die gute Unterhaltung, ja?

Mit freundlichen Grüßen

Fely

Dienstag, 28. Februar 2006

Dementi

Zitiere:

"Die Behauptung, die beiden BND-Mitarbeiter hätten den Plan Saddam Husseins zur Verteidigung der irakischen Hauptstadt beschafft und bereits einen Monat vor Kriegsausbruch den USA übermittelt, ist falsch."

Dafür kann ich mir schon einige Gründe vorstellen:
1. Es handelte sich um vier BND Mitarbeiter
2. Diese haben die Verteidigungspläne nicht beschafft, sondern zu je einem Viertel von ihren alten Tanten geerbt
3. Die Weitergabe an die Amerikaner erfolgte lediglich 21 Tage vor Kriegsausbruch.
Oder so.

Mittwoch, 15. Februar 2006

Diese Russen und ihre Schwäne

Die Hysterie um die Vogelgrippe wirkt auf mich nicht nur grotesk, sondern geradezu unanständig. Sensationsgeile Medien, publicitybesessene Politiker und an Narzißmus im Endstadium leidende Wissenschaftler heizen kräftig an, indem sie von einer "längst überfälligen Pandemie" reden, als wären Virusmutationen zyklische Prozesse, die sich durch ihre Regelmäßigkeit vorhersagen lassen. (Das erinnert an die "längst überfälligen" Erdbeben der Stärke 9 in Tokio oder am Andreasgraben, die seit nunmehr fast 50 Jahren "unmittelbar bevorstehen".)
Die Bevölkerung dreht durch, kauft die Apotheken leer und läßt sich auf Teufelkommraus impfen, egal gegen was, auch wenn's nur die Krätze ist, Hauptsache impfen.
Was ist passiert? Es gibt eine neue Vogelkrankheit, die in absoluten Ausnahmefällen vom Tier auf den Menschen übertragbar ist, und noch seltener zu einer Ansteckung innerhalb der menschlichen Spezies geführt hat. Weltweit sind gut 200 Fälle mit bisher etwa 80 Toten zu beklagen.
Diese Fakten wirken im Vergleich zur Verbreitung und Mortalität von AIDS oder zur Opferzahl der jüngsten wirklichen Erdbebenkatastrophe einfach lächerlich.
Vom millionenfachen Hungertod will ich hier gar nicht reden, daran haben wir uns schon lange gewöhnt.
Vielleicht soll das Ganze aber - bewußt oder unbewußt - genau von diesen wirklichen Katastrophen ablenken. Oder vom Klimawandel. Das sind bereits verlorene Schlachten.
Es gibt jedoch auch lustige Reaktionen. Der russische Haider verlangte Anfang des Jahres im Parlament die Erschiessung aller Wandervögel. Na gut, das war nur das russische Parlament, aber immerhin.
Der britische Vogelschützer Dr. Martin Williams, der die Wandervögel von jeglichem Verdacht freisprechen wollte, machte die ungemein geistreiche Feststellung „Dead ducks don’t fly“, die dann vom Naturschutzbund Deutschland und dem Zentralverband Europäischer Laufentenhalter (wußte gar nicht, daß es so was gibt) in einer gefährlichen Verallgemeinerungsform als „Tote Vögel fliegen nicht“ nachgeplappert wurde.
Eins muß man aber zur Ehrenrettung dieses Briten festhalten. Die russischen Schwäne, die offensichtlich von der Kälte vertrieben wurden und in Italien angekommen sind, waren in der Tat keine Enten. Es ist auch sehr wahrscheinlich, daß sie noch gelebt haben, so lange sie geflogen sind. Und dann haben sie wohl Napoli gesehen. Oder so.
Warum jetzt plötzlich auch deutsche Kurzstreckenschwäne verrückt spielen, ist nicht ganz klar. Vielleicht sind das aber Spätaussiedler.

Donnerstag, 9. Februar 2006

Rettet den Golfstrom!

Ein gewisser Peter Flynn schlägt vor, den Golfstrom künstlich am Leben zu erhalten. Durch 8000 Schiffe mit Pumpen. Er rechnet uns auch
vor
, was das kostet:

"Sagen wir einmal vorsichtig, dass in Europa 100 Millionen von dieser Meeresströmung betroffen sind. Dann würden 50 Milliarden Dollar pro Person 500 Dollar bedeuten. Wir denken nicht, dass dies ein unvernünftiger Preis ist, wenn die Gletscher sich schon an der Hintertür befinden und die eigene Lebensweise zu verschwinden droht."

Das erinnert stark an Herman Sörgels Atlantropa und wird wohl auch in Vergessenheit geraten.
Ich hoffe, daß der Golfstrom überlebt. Im Falle, daß er's nicht schafft, friere ich lieber. Ich werde meine 500$ (Haha!) nicht hergeben.

Mittwoch, 8. Februar 2006

Deep Involvement

Beim Seeheimer Kreis, der sich selbst als Gleitmittel der Großen Koalition einschl... ähem... empfiehlt:

[] Wir Seeheimer sind das Gleitmittel für eine große Koalition in der SPD. [] Und wenn wir nicht mit Lust, Liebe und Schwung dabei sind, dann wird das alles recht schwierig. Und zurzeit fehlt bei uns noch ein bisschen die Lust. [],

will sich die Lust nicht so richtig einstellen, wie man sich das erhofft hat. Man ist zwar nunmehr wirklich mittendrin, statt nur dabei, aber irgendwie flutscht das immer noch nicht richtig.
Die sollen doch froh sein, diese Seeheimer, daß der Osterwelle nicht dem Kabinet angehört, denn dann wäre das Spiel wirklich beschissen.

Samstag, 4. Februar 2006

Was darf Satire(2): Das Recht, Gott zu karikieren.

Hat man ein Recht darauf, Gott auf die Schippe zu nehmen? In einer aufgeklärten Welt, gewiß. Es gibt doch Gesetze. Und außerdem: was kann schon daran verkehrt sein, wenn man diesen Gott, wenn es ihn überhaupt gibt, an seine eigenen Unzulänglichkeiten erinnert?
Darf man Mohammed karikieren? Erst recht, meinen wir aufgeklärte Westler, denn er ist nicht einmal ein Gott (auch wenn sich darüber France Soir und Andere nicht ganz sicher zu sein scheinen) und überhaupt.
Dabei sollte uns doch klar sein, daß sowohl die Gesetze als auch das moralische Empfinden in einem muslimischen, religiös geprägten Land so etwas aufs schärfste verbieten. Wenn Recht gegen Recht steht, gilt offensichtlich das Recht des stärkeren.
Die Reaktionen, die wir jetzt in vielen arabischen Ländern erleben, sind - wennschon von Extremisten gesteuert und restlos überzogen - absolut vorhersehbar gewesen. Was ich im Falle der dänischen Zeitung noch als Naivität durchgehen lasse, ist aus meiner Sicht bei France Soir, die sich angeblich nicht dem Druck der "bigotten Reaktionäre" beugen will und ebenfalls die Karikaturen abdruckt, unverantwortlich.
Daß man von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung nicht immer Gebrauch macht, ist in jeder Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit, sonst hätten wir um uns nur Mord und Totschlag. Selbstzensur ist nicht immer etwas negatives. Warum soll das im Umgang der Völker miteinander anders sein?
Ich bin sehr mißtrauisch, wenn sich Zeitungen auf das Recht zur freien Meinungsäußerung oder die Pressefreiheit berufen, denn hier steckt in der Regel, genauso wie bei einer bekannten deutschen Boulevardzeitung, die immer wieder betont, daß der Leser ein Recht auf Information hat, nichts anderes als die Auflage dahinter.
Wir verteufelt aufgeklärte Westler sollten uns vielleicht auch daran erinnern, daß uns die Aufklärung nicht von außen aufgezwungen wurde, wie wir das derzeit mit Waffen-, Medien- und Finanzgewalt mit den islamischen Ländern versuchen, sondern in einem Jahrhunderte dauernden Prozeß in unserer Gesellschaft selbst entstanden ist.

Freitag, 3. Februar 2006

Schneeball

Es gibt viele Systeme, die nach dem Schneeballprinzip funktionieren. Und alle haben eines gemeinsam: Irgendwann, nachdem die Lawine gewütet hat, kommt sie im Tal zum Erliegen. Kurz vor dem Stillstand hat das Ganze nicht nur die größten Ausmaße, sondern auch eine schwindelerregende Beschleunigung erfahren.
Parallelen zur Geschichte der Menschheit drängen sich auf: Bevölkerungsexplosion, Umweltverschmutzung, Raubbau an Ressourcen, wildgewordene Globalisierung, Veränderung der Veränderung.
"Reine Metaphorik" sagen Sie, Blauauge, dabei ist es Ihnen bereits ganz schön schwindelig geworden.


Keine Angst, lieber Leser das ist nicht nur reine Schwarzmalerei, sondern auch absolut unwahr. Vergessen wir's.
Machen wir jetzt ein lustiges Spielchen nach dem Schneeballprinzip, mal sehen, wohin es uns führt. Hat mir die Julia eingebrockt.

4 Jobs, die ich hatte:
Blumenausträger (für eine Stunde, umgerechnet ca. 2 DM Trinkgeld kassiert)
Wissenschaftlicher Assistent
Entwicklungsingenieur
Direktor

4 Filme, die ich mir immer wieder ansehen kann:
The General
Shoulder Arms
Der unsichtbare Dritte
Beckett

4 Plätze, an denen ich gelebt habe:
Klausenburg
Bonn
Lübeck
Mannheim

4 TV-Sendungen, die ich liebe/liebte:
Teleenciclopedia (R)
Telecinemateca (R)
Notizen aus der Provinz
Scheibenwischer

4 Plätze, an denen ich Ferien gemacht habe:
Vama Veche (R)
Nordmoldauklöster (R)
Torrox Costa (E)
Hütte in Westkarpaten (R)

4 meiner Lieblingsmahlzeiten:
Klausenburger Kraut
Bohnenpüree mit Würstchen
Wirsingkohlsuppe
Pfälzer Wurstsalat

4 Seiten, die ich täglich besuche:
(Ohne Blogs)
ARD
Google
Telepolis
Bildblog

4 Plätze, an denen ich jetzt lieber wäre:
Auf der Hütte
Donaudelta
Nordportugal
Australien

4 Blogs, die das hier weiterführen sollen:
CDHD
Navigator
Svashtara
Wüstenfloh

Was darf Satire(1): Wenn die letzten Hüllen fallen

Es tut mir leid, wenn ich manchen Leser, der bei diesem Titel etwas unanständiges erwartet, mit diesem Eintrag enttäusche. (Wobei, wenn ich richtig überlege, unanständig ist das Ganze schon, nur halt auf eine andere Art, als die üblichen Sauereien.)
Die Zeiten, in denen man für seine chauvinistischen Witzchen noch Fantasievölker bzw. -länder erfand, sind endgültig vorbei. Heute wird Roß und Reiter genannt. Hat man Pech und gehört man zufällig zu den als Kasachen bekannten, bemitleidenswerten Barbaren, so muß man eben einiges über sich ergehen lassen. Das sind ähnlich dumpfe Vorurteile, wie sie früher den Juden gegenüber gehegt wurden. Davon wird beim Publikum das gleiche kehlige, aus den Lenden hochsteigende Lachen hervorgerufen, das junge Neonazis an den Tag legen, wenn sie einen Tippelbruder oder einen Farbigen zu Tode prügeln. Denn das ist reine Gewalt, und Gewalt fasziniert.
Zitiere:
"Frauen würden in dem Land in Käfigen gehalten, Wein würde aus gegorener Pferdepisse gewonnen und man erschieße erst einen Hund, um dann eine Party zu feiern."
Und natürlich, fast hätte ich das vergessen, müssen die Kasachen, so wie sich das für richtige Moslems auch gehört, allesamt antisemitisch sein, was denn sonst.
Die Menschen haben offensichtlich gar nichts aus der Geschichte gelernt, definitiv nicht. (By the way: Auch die Juden nicht. Oder, Sacha Baron Cohen?)

Mittwoch, 1. Februar 2006

Die Geschichte wiederholt sich

Präsident Bush wiederholt sich auch, indem er erneut postuliert, daß die Sicherheit Amerikas von der "Verbreitung der Freiheit" abhängt.
Das hat er nämlich schon in seiner bemerkenswerten Rede zur zweiten Amtseinführung behauptet:
"Das Überleben der Freiheit in unserem Land hängt immer mehr vom Erfolg der Freiheit in anderen Ländern ab. Die beste Hoffnung für Frieden in unserer Welt ist die Ausbreitung von Freiheit in aller Welt."
Ich möchte mich auch wiederholen.
Das erinnert eindringlich an die nach der Oktoberrevolution unter den Kommunisten weit verbreitete Meinung, daß der Fortbestand des sowjetischen Systems vom Erfolg der Weltrevolution abhängt.
Es ist zum Glück nicht dazu gekommen. Das läßt hoffen.

Dienstag, 31. Januar 2006

Konjugation, revisited

Ich zahle, Du zahlst, er zahlt,
wir zahlen, Ihr zahlt, sie zählen.

Einer weiteren Privatisierung der Arbeitsvermittlung sehen wir mit Spannung entgegen.

(vielen Dank für die Cartoon-Anleihe an https://www.cartooncommerz.de)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Tempi passati

Aktuelle Beiträge

Empfehlung
Tierisch
fely - 21. Jan, 07:21
Adieu
Felys Tagebuch wird geschlossen.
fely - 2. Aug, 23:02
Jawohl. Dies hätte auch...
Jawohl. Dies hätte auch noch den Vorteil, daß ich die...
fely - 1. Aug, 09:50
Natürlich! Kann ich mir...
Natürlich! Kann ich mir doch gar nicht leisten.
fely - 1. Aug, 09:45
Wenn
ich die Preise so vergleiche, rentierte sich da nicht...
pathologe - 1. Aug, 08:03
Sicherlich gar nicht...
Sicherlich gar nicht so Viel als die für die liebe...
larsjens - 1. Aug, 01:00
Ungerechtigkeit
Komme gerade vom Tierarzt. Habe Hundeshampoo für Bonny...
fely - 31. Jul, 19:00
Habe ich auch so verstanden,...
Habe ich auch so verstanden, denn die Aussage war in...
fely - 31. Jul, 10:55

Archiv

April 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 

Suche

 

Status

Online seit 7082 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Jul, 02:01

Impressum


Aktuelles
Antifeminismus
Ausserirdisches
Der virtuelle Stammtisch
Deutsch als Fremdsprache
Die guten alten Zeiten
Informationstechnologien
Management fuer Anfaenger
Menschen
Platitueden
Politik
Traeume
Vierbeiniges
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development